Der Zug des Lebens –
Vor einiger Zeit ging einmal ein Kettenbrief durch Whattsapp.
Eigentlich hasse ich die Dinger.
Aber dieser ist mir in Erinnerung geblieben und möchte ich gerne mit euch teilen.
Das Leben ist wie eine Zugfahrt
mit all den Haltestellen, Umwegen und Unglücken.
Wir steigen ein, treffen unsere Eltern und denken,
dass sie immer mit uns reisen,
aber an irgendeiner Haltestelle werden sie aussteigen und wir müssen
unsere Reise ohne sie fortsetzen.
Doch es werden viele Passagiere in den Zug steigen,
unsere Geschwister, Cousins, Freunde,
sogar die Liebe unsres Lebens.Viele werden aussteigen und eine große Leere hinterlassen.
Bei anderen werden wir gar nicht merken, dass sie ausgestiegen sind.
Es ist eine Reise voller Freuden, Leid, Begrüßungen und Abschied.Die Herausforderung besteht darin:
Zu jedem eine gute Beziehung zu haben.Das große Rätsel ist:
Wir wissen nie an welcher Haltestelle wir aussteigen müssen.Deshalb müssen wir leben, lieben, verzeihen und immer das Beste geben!
Denn, wenn der Moment gekommen ist,
wo wir aussteigen müssen und unser Platz leer ist,
sollen nur schöne Gedanken an uns bleiben und für immer im Zug des Lebens weiter reisen.Ich wünsche dir, dass deine Reise jeden Tag schöner wird,
du immer Liebe, Gesundheit, Erfolg und Geld im Gepäck hast.Vielen Dank an euch Passagiere, im Zug meines Lebens!
Gute Reise!
Gerade habe ich meinen Job gekündigt und werde bald umziehen.
Ich muss loslassen.
Von der gewohnten Umgebung. Von lieben Kollegen. Nachbarn. Bekanntschaften.
Manche werde ich wiedersehen. Andere nicht. Und bald kommen neue hinzu.
Noch schwerer fiel der Abschied als ich mich nach 10 Jahren Beziehung entschieden habe eigene Wege zu gehen.
Beides war eine bewusste und gewollte Entscheidung und doch ist jeder Abschied auch mit Wehmut verbunden.
Noch dramatischer wird es, wenn man Abschied nehmen muss ohne darauf vorbereitet gewesen zu sein. Ohne ihn gewollt zu haben und vor vollendete Tatsachen gestellt wird.
Doch warum fällt es uns so schwer loszulassen von bestimmten Dingen oder von Personen?
Es sind nicht die schönen Erinnerungen, sondern es liegt an dem Gefühl welches wir mit dem Menschen oder mit der Situtation verbunden haben.
Wie wir uns in der Situation gefühlt haben. Welches Gefühl uns dieser Mensch gegeben hat, z. B. dass wir uns geliebt und ernst genommen gefühlt haben. Wir haben Angst das so nicht mehr zu erleben. Wir können uns oft nicht vorstellen, dass wir auch mit anderen Menschen in anderen Situationen diese schöne Gefühle wiederfinden können.
Deshalb fällt es uns schwer loszulassen.
Doch, wenn wir nicht loslassen, sind wir nicht offen für etwas Neues.
„Die Frucht von Loslassen ist die Geburt von etwas Neuem.“ ~Meister Eckhart
Und, wie schaffst du das nun?
Wir durchlaufen in dieser schmerzvollen Zeit 4 Phasen. Nach dem ersten Schock wollen wir es nicht wahrhaben, reagieren mit Verneinung und Ablehnung „das kann doch nicht wahr sein“. Dann kommt die rationale Einsicht oft verbunden mit Wut und Rachegedanken. Es folgt die emotionale Akzeptanz, das Tal der Tränen, alles scheint sinnlos. Depressive Stimmung. Erst danach kommt die Hoffnung, die Erkenntnis und wir können Loslassen.
Was ich hier in wenigen Sätzen beschrieben habe, ist ein langer Prozess.
Es ist wichtig alle Phasen zu durchlaufen.
Um Loslassen zu können musst du durch den Schmerz gehen. Ablenkung wird zwar oft geraten und ist gut gemeint. Aber, wir wissen ja, das Gegenteil von gut, ist gut gemeint und langfrisitg gesehen deshalb kein guter Rat.
Die folgenden Punkte können dir beim Loslassen helfen.
- Frage dich, was bringt es dir festzuhalten?
Mache eine Tabelle. Links schreibst du auf, was es dir bringt festzuhalten. Rechts schreibst du dir auf was es dir bringt loszulassen. Du wirst feststellen, dass du viel mehr gewinnen als verlieren kannst. Nämlich mehr Lebensfreude, Freiheit, Offenheit, Energie, Erleichterung.
- Lass deine Gefühle zu und umarme deine Traurigkeit.
Tränen heilen und reinigen unsere Seele. Es ist okay zu trauern.
„Gefühle sind wie Wasser. Sie müssen frei fließen können, um erlöst zu werden.“
- Akzeptanz
Lerne die Situation anzunehmen und zu akzeptieren wie sie ist. Du kannst sie nicht mehr verändern. Es ist vorbei. Versinke nicht in Groll sondern lass die Dinge ruhen.
„Leid entsteht dann, wenn du dich der Veränderung widersetzt.“ Buddha
- Sei dankbar und erkenne das Gute daran.
Hättest du die Stärken, wärst du der Mensch der du heute bist, wenn dir genau das nicht passiert wäre? Erkenne in der vermeidlich schlechten Situation ein Geschenk und eine Lebenslektion. Was hast du gelernt? Was wirst du nächstes Mal anders machen?
- Entscheide dich, für Frieden.
Ja richtig gelesen. Es ist (d)eine Entscheidung. Schließe Frieden mit der Vergangenheit. Auch wenn wieder Gedanken aufkommen (Warum passiert mir das? Wie hätte ich es verhindern können?) Sage dir immer wieder, ich entscheide mich für Frieden. Die Welt ist nicht immer gerecht. Sag Stop und beende das Gedankenkarussel.
- Vergebung, versöhne dich.
Vergebe dem anderen und vorallem auch dir selbst. Höre auf dir Selbstvorwürfe zu machen, was du hättest besser machen können. Immer wenn du loslässt, machst du Platz für Neues in deinem Leben, vielleicht besseres. Verluste haben sich im Nachhinein oft als positive Fügung entpuppt siehe Das Leben – ein Tanz zwischen Freude und Schmerz
„Wenn du loslässt, hast du beide Hände frei“ Julia Collela
- Voller Fokus auf die Zukunft.
Komme ins Leben zurück. Was ist jetzt im Moment? Welche Erfahrungen machst du gerade? Sei achtsam. Lebe bewusst. Wo willst du noch hin? Schau nach vorne. Mache kleine Schritte. Vertraue darauf, dass du dieses Gefühl in einer anderer Situation oder Beziehung in gleichem Maße oder besser wiederfinden wirst. Gottvertrauen ins Leben.
„Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn man anfängt, ihn zu gehen.“ ~Paulo Coehle
Um nochmal zu der Metapher das Leben – eine Zugfahrt zurückzukommen.
Manche Passagiere bereichern dein Leben. Du hast eine gute Zeit mit Ihnen, freue dich darüber! Genieße die Zeit mit lieben Menschen in vollen Zügen, koste sie voll aus. Unternehme viel, rede, lache, liebe. Und wenn die Zeit gekommen ist und sie gehen wollen, dann lass sie gehen. Nimm an wie es ist. Sei dankbar. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe warum sie gehen. Manche gehen allmählich, andere sind von heute auf morgen weg. Manche steigen vielleicht nochmal zu und andere gehen für immer.
Wieder andere kommen in dein Leben und stellen dich auf eine Prüfung. Sie machen dir das Leben nicht leicht und sie bereiten dir manchmal Kummer und Sorge. Nehme auch diese dankbar an und freue dich, dass sie dir etwas lehren. Wir sehen nicht immer direkt was sie uns lehren aber oft wenn der Zug an der nächsten Haltestelle ist, wird uns klar, wozu dieser Mensch in unserem Leben ist oder war. Schau genau hin.
Halte dir das Bild des Zuges immer wieder vor Augen und du wirst sehen du kannst gelassener damit umgehen.
Um zur emotionalen Befreiuung zu kommen braucht es Zeit. Manchmal Jahre. Es ist ein Prozess der nicht von heute auf morgen geht. Deshalb sei geduldig mit dir selbst und geb dir die Zeit die du brauchst.
Loslassen ist ein sehr weites Thema und obwohl mein Text schon so lange geworden ist, kann ich keinesfalls in einem Artikel abschließend darauf eingehen. Wenn du einen schweren Verlust hast, zögere nicht Hilfe von außen anzunehmen und umgib dich mit Leuten die schon in gleicher oder ähnlicher Situation waren und geschafft haben loszulassen.
Deine Vany
Immer wieder aktuell. Oft ist es auch noch zusätzlich von Vorteil, sich mehr auf die praktischen Dinge des Lebens zu konzentrieren. Das Geistige ist Wunderschön, doch wir sind auch physische Wesen. Es wird einen Grund dafür geben, vielleicht deswegen, dass wir hier lernen, unser Leben physisch ebenfalls gut in den Griff zu kriegen. Meine Vermutung.
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Absolut. Solange man sich nicht versucht damit abzulenken, denn dann wird es einen früher oder später wieder einholen.
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Da geb ich dir recht. Vor seinen eigenen Emotionen davonrennen ist kontraproduktiv. Man kann es jeden Tag üben, sich diesen Emotionen zu stellen. Nicht immer einfach 😂
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